30. Jahre "Boule d'Aix-la-Chapelle"!


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Mit unserer Vereinsgründung sollten und wollten wir 1993 die Spielstätten am Kindergarten Passstraße und im Kurpark erweitern und uns in die sportive Welt des Pétanque aufmachen.
In den frühen Jahren war die Szene wie auch der Ligabetrieb noch vergleichsweise klein und überschaubar und die ersten Jahrgänge wurden noch am frühen Abend werktags ausgetragen. Diese ersten Gehversuche waren bei vielen Akteuren gerne bierselig umnebelt, Kippe und Alk auf der Bahn - alles "No problem".
Erste Formationen entwickelten sich, glaubten mit ihrem Spielverständnis aus zahlreichen Parkpartien das "Große ABC" zu beherrschen und wurden gnadenlos von einem aufstrebenden Kim Rieger oder eines etablierten Spielers wie Stephan Beyer eines Besseren belehrt.
Spieltechnisch und spieltaktisch hoch überlegen, wirkten sie für uns wie Aliens von einem anderen Stern. Uns blieb nur ehrfürchtiges Erstaunen und wir wirkten eher wie Autogrammjäger als dass wir sportlich hätten Paroli bieten können.
Ohne Internet fieberten wir noch den monatlichen Veröffentlichungen der "Au fer", bzw."PI" (Pétanque International) entgegen, um uns als Teil der großen Boulewelt zu verstehen.
Von Beginn an wurde heftig um die Ausrichtung im Verein gerungen, Mitgliederversammlungen konnten bis spät in der Nacht andauern, es gab Kampfabstimmungen um den Vorsitz oder auch Präsilose Jahre, da sich niemand für diese Rolle fand. Einzig allein die Ausrichtung unseres "Grand Prix" war in all den Jahre die Konstante im Vereinsleben, hier wurde angepackt und es lief unter dem Motto "Et hätt noch immer jot jejange".
Kein Vereinsleben ohne Ehrenamt. Beim Boule d´AIX konnten die Verantwortlichen sich ziemlich sicher sein, dass sie die Ehrungen lediglich in homöopathischer Dosis erfahren werden, die alltägliche Arbeit sich aber gewaschen hatte. Für die vergangenen Jahre kann ich lediglich bilanzieren, dass das gute Klima im Vorstand mich davon abhält dem" kleinen Mann im Ohr" nachzugeben, der da sagt "Hör sofort auf! Warum tust du dir das an! Du kannst deine Freizeit mit viel schöneren Inhalten ausleben."
Still und leise gab es auch immer wieder Töne zu vernehmen, dass sich Vereinsmitglieder untereinander unterstützten, bzw. Hilfesuchende im Vereinsnetzwerk fündig wurden. Bravo und Anerkennung!

Und da wäre noch die Ligamannschaft. Vor vielen Jahren versprach sich der Kern der Mannschaft gemeinsam alt werden zu wollen. Und jetzt haben wir den Salat!
Zwei Drittel des Teams sind jenseits der 65 Lenze angekommen. In den 90er Jahren lösten bei uns Gegner mit dieser Altersstruktur regelmäßig Schnappatmung aus und wir wollten die Welt nicht mehr verstehen, dass wir regelmäßig den Kürzeren zogen. Jetzt also der Rollenwechsel, wobei wir ehrlicherweise auch stark von unseren jüngeren Kollegen profitieren. Natürlich ist es auch ein Privileg viele Jahre, manchmal fünfzehn oder auch zwanzig Jahre und mehr, in einem Team zu agieren.
Dies soll auch gar nicht über Unterschiede wie Charakter, Temperament oder Zumutungen hinweg täuschen. Aber am Ligaspieltag überwiegt eindeutig die Wiedersehensfreude und es geht eine immense
innere Stärke aus der Mannschaft hervor, die sich immer wieder selbst bestätigt.
Ohne den Verein gäbe es für mich nicht diese Erlebniswelt -
ergo Danke-schön!

17. November 2023 00:05 | Don Pachur